Berechnungen zur Herstellung eines Kleinsudes
Von Markus Metzger, Staatliche Berufsschule Karlstadt/Main
11 Berechnung der Menge des Nachgärextraktes (Speisegabe)
Selbständig durchgeführte Kleinsude scheitern oft erst an der Gärung,
insbesondere an der Nachgärung. Entweder wird die Menge des Nachgärextraktes
zu gering gewählt, so daß das fertige Bier ohne Rezens ist und darum schal
schmeckt. Oder es ist zuviel NachgärextMkt vorhanden, und das Bier ist völlig
überspundet (Gushingerscheinungen beim Einschenken). Bei der Flaschengärung
baut sich dann schnell ein Innendruck von 4 bar und mehr auf (Gefahr des Berstens mit
entsprechenden Verletzungen).
Empfehlenswert ist es, das Jungbier bei der Hauptgärung restlos endvergären
zu lassen und den Nachgärextrakt vor dem Schlauchen in Form von "Speise" zuzugeben
(analog zur Weizenbierherstellung). Geschlaucht wird in Flaschen oder Transportfässer,
wo dann die Nachgärung bzw. Reifung stattfindet.
"Speise" ist im unserem Fall Ausschlagwürze, die nach dem Würzekochen noch vor
dem Abkühlen entnommen wird und unter keimfreien Bedingungen am besten sehr kalt
im einem entsprechenden Behälter bis zur Abfüllung aufbewahrt wird. Diese
unvergorene Würze wird unmittelbar vor der Abfüllung dem restlos endvergorenen
Jungbier nach Abheben der Kräusen (Untergärung) bzw. Hefedecke (obergärung)
zugegeben. Dabei ist auf eine gute Durchmischung von Jungbier und Speise zu achten.
Man rechnet je nach Stammwürzegehalt mit einer Speisemenge in Höhe von 5 bis 7 %
der Ausschlagwürze (vgl. Tabelle 7). Hierdurch erreicht man beim endvergorenen
Bier eine Spindelwerterhöhung von ca. 0,8 bis 1 %mas.
Tabelle 7: Speisegabe bei durchschnittlichen Endvergärungsgraden
Konzentration der Speise (%mas) | Speisemenge in Prozent der Ausschlagwürze |
11 %mas | 7% |
12 %mas | 6% |
13 %mas | 5% |
Auch die genaue Berechnung der Speisegabe mittels Mischungskreuz ist möglich,
wobei die so errechneten Werte erfahrungsgemäß um 10 bis 15 % zu hoch
ausfallen und entsprechend korrigiert werden müssen (= Korrekturfaktor).
Hier die Formel:
Speisegabe (l) = |
Ausschlagwürzemenge (l) * Spindelwerterhöhung (%mas) * (100%—Korrekturfaktor in %)
(Ausschlagwürzekonzentration [%mas] - Spindelwert des endvergorenen Jungbieres [%mas]) * 100%
|
Wenn mit Speise gearbeitet wird, muß die Hefegabe neu berechnet werden, da
weniger Würze angestellt wird.
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